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Kritischer Kommentar -Forschungsvorhaben des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) zur Widerlegung der Ergebnisse des REFLEX-Projektes

Franz Adlkofer,
Koordinator des REFLEX-Projektes

Das Bundesamt für Strahlenschutz hat im Rahmen der Reihe Ressortforschungsberichte zur kerntechnischen Sicherheit und zum Strahlenschutz 2013 den Abschlussbericht des von ihm finanzierten Forschungsvorhabens Einfluss hochfrequenter elektromagnetischer Felder des Mobilfunks auf menschliche Fibroblasten (Gentoxizität) veröffentlicht. Mit ihm wird offensichtlich das Ziel verfolgt, die Ergebnisse der REFLEX-Studie als nicht reproduzierbar und damit als falsch darzustellen. Die Autoren um Professor Layer von der Technischen Universität Darmstadt kommen bei der Auswertung ihrer Ergebnisse zu folgender Schlussfolgerung:

Trotz analoger Testbedingungen zur Reflexstudie, und dem darüber hinaus größeren Umfang der Studie, konnten weder im Comet-Assay noch im Mikrokerntest die Ergebnisse der Reflexstudie bestätigt werden. Es konnten keine statistisch signifikanten Einflüsse auf die Induktion von DNA-Strangbrüchen über den Comet-Assay nachgewiesen werden, unabhängig von Befeldungsintensität und –dauer. Es war auch keine vermehrte Bildung von ROS-induzierten DNA-Addukten nach 72-stündiger Befeldung nachzuweisen.

Diese Schlussfolgerung ist auf der Grundlage folgender Fehlleistungen zustande gekommen:

1) Fehlerhafte Planung des Forschungsvorhabens

In der REFLEX-Studie wurden die Ergebnisse des Comet Assay, die mit Fibroblasten eines einzelnen Spenders nach steigender Strahlenexposition und zunehmender Expositionsdauer erhalten wurden, mit den Ergebnissen des Comet Assay verglichen, die mit unbehandelten, bzw. schein-bestrahlten Fibroblasten desselben Spenders (Kontrollwerte) erhalten wurden. Im BfS-Forschungsvorhaben wurden die Mittelwerte des Comet Assay bei den unterschiedlichen Behandlungsgruppen mit den Mittelwerten der scheinexponierten Gruppen (Kontrollwerte) verglichen. Dieser Forschungsansatz ist jedoch wegen der unterschiedlichen Strahlenempfindlichkeit der Fibroblasten in Abhängigkeit vom Spender zur Klärung der Frage der Gentoxizität höchst ungeeignet.

2) Hohe Intra- und Inter-Assay-Varianz der Basisdaten

Hinzukommt, dass beim BfS-Projekt die interindividuell bedingten Standardabweichungen aufgrund einer hohen Intra- und Inter-Assay Varianz weiter vergrößert wurden, weil Präzision und Reproduzierbarkeit des Comet Assay offensichtlich höchst unzulänglich waren. Messungen zur korrekten Erfassung der Intra- und Inter-Assay Varianz des Comet Assay wurden entweder nicht durchgeführt oder werden - aus was für Gründen auch immer - nicht gezeigt, obwohl sie zur Beurteilung der Wertigkeit der Ergebnisse dringend erforderlich wären.

3) Aufwendige statistische Analyse zur Bestätigung der Nullhypothese

Aufgrund der Streubreite der Ergebnisse, hinter der mögliche Auswirkungen der Mobil-funkstrahlung unsichtbar werden, ergibt sich der Verdacht, dass mit dem Forschungs-vorhaben die offensichtlich von vornherein angenommene Nullhypothese bestätigt werden sollte. Die aufwendige statistische Auswertung der erkennbar unsinnigen Daten ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie statistische Analysen missbraucht werden können, um einem misslungenem Forschungsvorhaben nachträglich den Anschein von Wissenschaft zu geben.

Da der Forschungsansatz der REFLEX-Studie mit der der BfS-Studie nicht vergleichbar ist, fehlt der Behauptung, dass die REFLEX-Ergebnisse nicht bestätigt werden konnten, die Logik. Ich habe den Präsidenten des BfS gebeten, meine Beurteilung des BfS-Forschungsvorhabens von jemand, der die erforderliche wissenschaftliche Qualifikation besitzt, überprüfen zu lassen und bei Bestätigung meiner Darstellung die dringend notwendigen Maßnahmen zu ergreifen.

Quelle

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